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Bei der Erstellung der Fassade galt es die flächengleiche Einbindung der zahlreichen Fenster zu berücksichtigen.

Bei der Erstellung der Fassade galt es die flächengleiche Einbindung der zahlreichen Fenster zu berücksichtigen.

Pünktlich zum Schulbeginn nach den Osterferien 2021 ist der Erweiterungsbau der Robert-Jungk-Gesamtschule in Krefeld-Hüls fertiggestellt. Er bietet mit seinen rund 2.600 Quadratmetern Fläche nicht nur Platz für die gymnasiale Oberstufe, sondern beherbergt zusätzlich drei Kunsträume für alle Stufen sowie Räume für die Beratungslehrer und Stufenkoordinatoren. Das zusätzliche Raumangebot war auch dringend notwendig, da nach dem Zusammenschluss mit dem Standort in Kerken die gemeinsame Oberstufe am Standort Krefeld Hüls beschult wird.

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Quadratischer Solitär

Geplant wurde der knapp 8 Millionen Euro teure Neubau von WOLLENWEBERARCHITEKTUR aus Düsseldorf. Mit ihrem Entwurf eines quadratischen Solitärbaus, der sich gut in den bestehenden Schulkomplex integriert und den vorhandenen Baumbestand berücksichtigt, setzten sie zugleich markante Akzente für eine neue Epoche der mittlerweile größten Gesamtschule Krefelds.

Innenhof als „offener“ Werkraum

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Blick vom Schulgarten auf das neue Oberstufengebäude.

So umschließt der zweigeschossige quadratische Grundkörper einen Innenhof, der dank seiner dreiseitigen Verglasung für zusätzliche Belichtung des Schulneubaus sorgt. Der teilweise begrünte Innenhof kann zudem als „offener“ Werkraum genutzt werden. Neben seiner hohen natürlichen Belichtung durch die zahlreichen und großzügig angeordneten Glasflächen lebt der an sich schlichte Baukörper von seiner Materialität. Insbesondere die für Schulbauten untypische vorgehängte hinterlüftete Fassade mit keramischen Elementen gibt dem Neubau ein eigenes Profil. Unterstrichen wird die Eigenständigkeit durch den zurückspringenden und farbig markierten Eingangsbereich, der die Orientierung erleichtert. Vorgelagerte Grüninseln mit Sitzgelegenheit stellen die Verbindung zum Bestandsbau her.

Auch energetisch auf neustem Stand

Konstruktiv als Stahlbetonbau errichtet, bietet die tragende Struktur die Möglichkeit, die Raumaufteilung in den beiden Geschossen variabel zu gestalten auf sich ändernde pädagogische Anforderungen anzupassen. Über einen unterirdischen Versorgungskanal wurde der Neubau mit der hinter der Turnhalle liegenden Energiezentrale und dem bestehenden Schulgebäude verbunden. Gleichzeitig achteten die Planer darauf, dass der Neubau auch in energetischer Hinsicht dem aktuellen Standard entspricht. Das spiegelt sich auch im Aufbau der vorgehängten hinterlüfteten Fassade wider.

Hochwertige Unterkonstruktion

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Die dynamisch strukturierte Designoberfläche MONTANO ergibt ein ansprechendes Licht-und-Schattenspiel an der Fassade.

Ausgeführt wurden die Fassadenarbeiten von der Trauco Spezialbau GmbH aus Edewecht. Zur Aufnahme der Unterkonstruktion wurden von den Fachhandwerkern zunächst Edelstahlkonsolen in die Stahlbetonaußenwände gesetzt. Anschließend folgte die Dämmung der Fassaden mit 200 mm dicken Mineralwolledämmplatten mit einem Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit von λ= 0,032 W/(m*K). Auf die durch die Mineralwolledämmung umschlossenen Edelstahlkonsolen, die eine sehr geringe Wärmeleitfähigkeit aufweisen, wurden die vertikalen Tragprofile montiert. Sie bilden die Basis für die Tonality Systemprofile.

Robuste keramische Fassadenelemente

Für die Bekleidung der Fassaden hatten sich die Architekten für die keramischen Fassadenelemente von dem Westerwälder Hersteller TONALITY GmbH entschieden. Überzeugt hatte sie dabei vor allem die Robustheit der einzelnen Elemente, die zudem kratz- und schlagfest sind, sowie über einen permanenten Graffiti-Schutz verfügen.

Möglich macht diese und weitere herausragende Produkteigenschaften das MCS®-Verfahren. Dabei werden ausgewählte Westerwälder Tone mikrofein gemahlen und nach dem Mischen in einem Vakuum-Extrudierverfahren mit bis zu 30 bar Pressdruck stranggepresst und anschließend bei cirka 1.200° Celisus bis zur Sinterung gebrannt. Dadurch entsteht ein besonders widerstandsfähiger Scherben, der in Verbindung mit hochwertigen Glasuren dauerhaft UV-beständig und farbecht bleibt.

Zum System der stranggepressten keramischen TONALITY Fassadenelemente gehören zwei patentierte Befestigungssysteme. In deren vertikal verlaufenden Halteprofile aus Aluminium werden die rückseitig profilierten keramischen Elemente formschlüssig und zwängungsfrei befestigt.

Designoberfläche mit Licht-und-Schattenspiel

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Die für Schulbauten untypische vorgehängte hinterlüftete Fassade mit keramischen Elementen gibt dem Neubau ein eigenes Profil.

In Krefeld-Hüls kam das BAS Basisagraffensystem zum Einsatz, das für eine schnelle und effiziente Montage steht, da Fugen- und Trageprofil bereits werkseitig miteinander verbunden sind. Die Fassadenbauer montierten das BAS-Profil auf ein von dem Edelstahlwandhalter getragenes T- oder L-Profil gemäß des berechneten Verlegeplans. Anschließend konnten die werkseitig auf die Abmessung 250 mm mal 1200 mm konfektionierten keramischen Elemente in die System-UK eingehangen werden. Bei der Oberflächengestaltung entschieden sich die Planer für die Designoberfläche MONTANO in perlgrau. Die dynamisch strukturierte Oberfläche ergibt ein ansprechendes Licht-und-Schattenspiel an der Fassade.

Anspruchsvolle Umsetzung

Rund 10 Wochen dauerte die Erstellung der gesamten, 900 m² umfassenden Fassade. Dafür waren im Durchschnitt vier oder fünf Fachhandwerker vor Ort. Als besondere Herausforderung stellten sich die mit nur 2 mm sehr eng geplanten Fugen heraus. Das MCS®-Verfahren ermöglichte die hierfür nötige Präzision der Keramikelemente. „Hier mussten wir sehr genau arbeiten, weil es nahezu kein Verschiebespiel gab“, erinnert sich Nils Hasebein, Bauleiter bei der Trauco Spezialbau GmbH. Auch die flächengleiche Einbindung der zahlreichen Fenster galt es zu berücksichtigen.

Einfach überzeugend

Bei der offiziellen Übergabe des Gebäudes an die Schule zeigten sich alle Beteiligten von dem Ergebnis mehr als zufrieden. „Mit dem Erweiterungsbau haben wir nicht nur die dringend erforderlichen Kurs- und Klassenräume bekommen, sondern auch ein sehr ungewöhnliches und für einen Schulbau hochmodernes Bauwerk“, so die stellvertretende Schulleiterin Astrid Arens. Ohne Frage trägt die Fassade aus optisch ansprechend strukturierten keramischen Elementen von TONALITY mit dazu bei, dass der Erweiterungsbau als ein weiterer Schritt in die Zukunft der Robert-Jungk-Gesamtschule wahrgenommen wird.